Rio- bekannt
für die große Lebenslust, unzählige Feste, Fußballspiele, ein Schmelztiegel von
verschiedenen Kulturen. Gekrönt von der vielseitigen Landschaft, von grünen
Bergen, weißen Sandstränden und dem tiefblauen Meer braucht man sich nicht
wundern, dass die Stadt auch als cidade maravilhosa (wunderbare Stadt) bekannt
ist.
Doch wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Die
Kriminalitätsrate ist hoch und die soziale Ungerechtigkeit nicht in Worte zu
fassen.
Selten sind Luxus und Armut, Vergnügen und Gewalt so enge
und doch sich abwendende Nachbarn
wie in Rio.
Die Favelas, die
ihren Namen von einer brasilianischen Kletterpflanze erhielten, ziehen sich an
den Bergen in der Stadt hoch. Diese comunidades verfügen
in der Regel nicht über soziale Instanzen und organisieren sich unabhängig, oft
unter der Führung von Drogenkartellen. Gewalt ist alltäglich und gegenwärtig.
Das Projekt To Ligado („ich bin verbunden“) befindet sich
auf dem großen Gelände eines ehemaligen Klosters. Dies ist auf der Spitze von
einem Berg gelegen, umgeben von favelas, mitten in Rio.
Das Projekt soll
ein sicherer Rückzugsort für die Kinder, frei von Gewalt und Drogen,
sein. Es soll eine Alternative zur Straße aufzeigen und vermittelt Werte, die
die Kinder in ihrem Alltag oftmals
nicht erfahren.
Zur Zeit kommen jeden Nachmittag 23 Kinder ins Projekt,
wobei die Warteliste lang ist. Mit der Unterstützung einer Psychologin und
verschiedenen Lehrern/innen bekommen sie hier Nachhilfeunterricht und
Hausaufgabenbetreuung, Englischunterricht, Musik, Kunst und Tanzworkshops.
Außerdem schreiben die Kinder einen gemeinsamen blog um über Neuigkeiten aus
dem Projekt zu berichten.
Mir gefällt die Idee des Projekts sehr gut und ich sehe wie die Kinder hier eine Auszeit
bekommen, wo sie geschätzt werden und Werte lernen können. Am ersten Tag waren
sie noch ziemlich distanziert, doch nachdem wir gestern zusammen Volleyball und
Fußball spielten, konnten wir uns schon ein bisschen anfreunden..
Doch leider gibt es vor allem finanziell gesehen große
Probleme. Gestern hatten wir ein Gespräch mit der Chefin. Das Projekt hat im Moment keine
regelmäßigen Einnahmen, weshalb Planungen immer nur für kurze Zeit stattfinden
können. Hier und da gibt es Spenden, doch es ist nie sicher wie der nächste
Monat finanziert werden kann.
Aufgrund dieser Situation können nicht dauerhaft
Lehrer/innen für das kreative Angebot angestellt werden. Das Projekt ist
materiell ziemlich gut ausgestattet, verfügt über tolle Räumlichkeiten und viele Gitarren und Keyboards,
Trommeln etc. Leider können diese kaum genutzt werden, weil es kein
Lehrpersonal gibt. Das ist auch der Grund warum keine weiteren kids aufgenommen
werden können.
Im Moment gibt es aber glücklicherweise 2 Freiwillige, die
Musik und Tanz unterrichten. Mit der ganzen Bande ist das zwar ziemlich
chaotisch, aber immerhin kann es stattfinden. Außerdem werden ab nächster Woche
2 Engländer kommen, so dass wir drei wenigstens für kurze Zeit den
Englischunterricht übernehmen können und die anderen Lehrer/innen bei
verschiedenen Aktionen unterstützen können. An einem Tag die Woche werde ich ein Bühnenbild und Kostüme
für ein bereits einstudiertes Theaterstück mit den Kids basteln, so dass wir
davon einen Film drehen können.
Die nächsten Wochen sind wir also ganz gut an Personal
ausgestattet. Trotzdem- damit all dieser Unterricht nachhaltig sein kann, sehe
ich unsere Aufgabe vor allem darin, in dieser Zeit dauerhafte Spender/innen
oder sogar Freiwillige vor Ort zu finden, damit das Projekt ein bisschen
sorgloser weiterarbeiten kann. Weitblick Berlin spendet glücklicherweise immer
wieder etwas und kann einen Teil der laufenden Kosten übernehmen. Des Weiteren
ist die Idee, verschiede
Partnerschaften zu finden, die einzelne Elemente unterstützen können. So wäre
es zum Beispiel schön, wenn sich eine Musikschule dazu bereit erklären würde,
ein/e Musiklehrer/in zu finanzieren etc.
Wenn jemand Ideen hat, darf er/sie sich gerne bei mir meldenJ
Ich bin gespannt, was passieren wird uns bin sehr motiviert
mich darum zu bemühen, weil ich sehe, dass das Projekt in sehr guten Händen
liegt und großes Potential hat.
(Wenn sich einige technische Probleme gelöst haben, werden
auch Bilder folgen)
Sonnige Grüße, Andrea